Brauchtum

Vereinslokal

Das Vereinslokal spielte von Anfang an eine wichtige Rolle für die FFW Lindau, sei es als Veranstaltungsort oder einfach nur als Ort, an dem sich die Vereinsmitglieder trafen.

70 Jahre lang, von 1928 bis 1998 befand es sich in Lindau im Familienbesitz. Geführt wurde es bis in die Mitte der 50er Jahre von Barbara und Markus Heininger (Gründungsmitglied), anschließend von Josefine und Markus Steininger und ab 1972 von Gertraud und Michael Stadler. Nach der Schliessung der Gaststätte in Lindau zog die Feuerwehr um nach Neuhof. Die neuen Wirtsleute sind seit 1998 Andrea Söldner-Binder und Kurt Binder, welcher seit 1990 auch als 2. Vorstand fungiert.

Gasthof-Pension Neuhof:
Seit 1998 Vereinslokal der FFW Lindau.

Feuerwehrball

Am 30. September 1928, kurz nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Lindau, fand der erste Feuerwehrball im Saal des Vereinslokals Heininger statt. Der Gewinn in Höhe von 3,30 RM war neben den Mitgliederbeiträgen und drei Spenden die einzige Einnahme der Wehr im ersten Jahr. In den folgenden Jahren bis zum II. Weltkrieg gab es nachweislich fünf weitere derartige Veranstaltungen. Trotz der schwierigen Lage konnte schon am 23. Juni 1946 der erste Feuerwehrball nach dem Krieg abgehalten werden. Im Laufe der weiteren Jahre veranstaltete die Wehr mehr oder weniger kontinuierlich einen eigenen Ball, bis Ende Dezember 1971 der erste gemeinsame Feuerwehrball zusammen mit den Wehren Thurmansbang und Thannberg in der Thurmansbanger Festhalle abgehalten wurde. Es war die erste Tanzveranstaltung in der neu errichteten Halle.

Zeitungsausschnitt aus dem „Grafenauer Anzeiger” vom 28. Dezember 1971.

Die nächsten fünf Jahre wurde die Veranstaltung als gemeinschaftlicher Faschingsball aufrechterhalten und von 1979 bis 1993 wieder von der FFW Lindau allein durchgeführt.

Generalversammlung

Die so genannte Generalversammlung ist die Jahresversammlung der Feuerwehr, bei der der Vorstand, Kommandant und Kassier ihren Rechenschaftsbericht abgeben und turnusgemäß die neue Vorstandschaft gewählt wird. Sie findet seit Jahrzehnten immer am Samstag nach dem Faschingsdienstag statt.

 Seit 1962 wurde darüber nahezu lückenlos in der Heimatzeitung „Grafenauer Anzeiger” berichtet.

Zeitungsausschnitt aus dem „Grafenauer Anzeiger” vom 21. März 1962.

Preisschafkopfen

Preisschafkopfen fanden im Zeitraum von 1963 bis 1972 im Vereinslokal Steininger bzw. in der Gaststätte des ehemaligen Kommandanten Matthias Groll in Burgsdorf statt.

Maibaum

Maibäume wurden in Lindau nachweisbar in den Jahren 1939, 1961, 1965 und 1976 aufgestellt. Im Rahmen der Gerätehauseinweihung fand 1961 wieder ein Maibaumsteigen statt.

Das bisher letzte Maibaumsteigen gab es im Jahre 1976 mit dem späteren Kommandanten und Vorstand Karl Hansbauer jun. als Sieger.

Der Sieger des Maibaumsteigens 1976:
Karl Hansbauer jun. in Aktion.

Wasservögelsingen

„Wir reisen her in derAbendspat,
heut´ in der heiligen Pfingstnacht.
Abends schlaft´s net, abends schlaft´s net,
alle so reisen wir daher! …”

Der alte Brauch des „Wasservögelsingens” wird auch von der Feuerwehr Lindau praktiziert. In der Nacht von Pfingstsonntag auf Montag ziehen Feuerwehrmänner, insbesondere die jüngeren, von Dorf zu Dorf und erbitten Eier und andere Gaben.

Ausschnitt aus
„Schöner Bayerischer Wald” 116. Ausgabe, in der aus dem „Grafenauer Anzeiger” vom 9. Juni 1935 zitiert wurde.

Fronleichnamsprozession

Traditionell beteiligt sich die Lindauer Wehr an der Fronleichnamsprozession in Thurmansbang, in den 60er und 70er Jahren zusätzlich auch in Saldenburg.

Auszug aus einer Internet-Veröffentlichung des Kurt-Huber-Gymnasiums, Gräfelfing:

„Der Name Fronleichnam kommt von mittelhochdeutsch ,vrone-lichnam’ und bedeutet ,Leib des Herrn’. Die erste Prozession fand 1277 in Köln statt, die erste in Bayern 1286 in Benediktbeuern. …
… Fronleichnam ist eines der Hochfeste in der kath. Kirche, deswegen tragen Priester und Ministranten weiße oder goldene Gewänder. Es wird eine Prozession abgehalten. Am Anfang des Zuges wird ein Kreuz und Fahnen getragen, es folgen eine Musikkapelle, danach die Ministranten, Geistlichen, Kommunionkinder, die weltliche Obrigkeit, kirchliche Verbände, Vereine und das Volk. Die Reihenfolge ist aber nicht streng festgelegt.
Es ist eine Mischung aus der Verehrung Jesu und älteren Flurprozessionen und Bittgängen. Die geweihte Hostie wird in der Monstranz unter einem Baldachin (,Himmel’) vom Priester getragen. Während der Prozession wird gebetet und gesungen. Der Zug führt zu vier Altären, die in den vier Himmelsrichtungen liegen. Dort werden die Anfänge der vier Evangelien gelesen. Vor den Altären sind Blumenteppiche und anderer Schmuck. Die Einwohner verzieren ihre Häuser mit Heiligenfiguren, Fahnen, Blumen und Decken über der Fensterbank. Am Ende kehrt der Zug in die Kirche zurück, wo der Schlusssegen erteilt wird. Anschließend gibt es oft noch ein gemütliches Beisammensein oder Gemeindefest.”

Sonnwendfeuer

Der Johannistag wird auch heute noch als ein Fest des Sommerhöhepunktes gefeiert. Die Johannisnacht am 24. Juni gilt als die kürzeste Nacht des Jahres: An keinem Tag des Jahres leuchtet die Sommersonne länger. Besonders in ländlichen Gegenden brennen am Abend des 24. Juni die Johannisfeuer, auch Sonnwendfeuer genannt.

Als 1990 in Lindau der alte Feuerwehrturm abgerissen wurde, entstand die Idee, ein Sonnwendfeuer zu veranstalten. Organisiert wurde es, wie auch in den folgenden Jahren, von der Jugendfeuerwehr.

Dorffest

Seit dem Jahr 1975 wird von der Freiwilligen Feuerwehr Lindau ein Dorffest veranstaltet. Es fand fast immer am zweiten Juliwochenende statt. Bis 1979, mit Ausnahme des Jahres 1978, an dem das 50-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe die Stelle des Dorffestes einnahm, wurde es als „Dorfangerfest” in der Dorfmitte („Kieninger-Garten”) gefeiert. Aufgrund schlechten Wetters wich die Wehr 1980 in den Heustadel des damaligen Vereinslokals Stadler aus, wo es heute noch stattfindet.

Zeitungsausschnitt aus dem „Grafenauer Anzeiger” vom 6. Juli 1984.

Aufbau, Durchführung und Abbau des „Stadelfestes” obliegt den Mitgliedern der Lindauer Feuerwehr. Den Losstand und die Bar betreibt seit vielen Jahren die Jugendfeuerwehr.

Neben der Christbaumversteigerung stellt das Dorffest die Haupteinnahmequelle des Vereins dar.

Feuerwehrausflug

Zur Gestaltung eines Vereinslebens gehören auch gemeinsame Ausflüge. Der erste Ausflug der FFW Lindau führte am 17. August 1947 zum Arber. Anschließend gab es eine längere Pause, bis am 16. September 1974 Linz das Ziel einer Tagesfahrt war. Die weiteren Ausflugsziele: 

1975: München (Oktoberfest und Zentrallandwirtschaftsfest)
1977: Regensburg (Berufsfeuerwehr)
1979: Admont
1980: Tegernsee und Wendelstein
1981: Wachau
1982: Mittenwald und Walchensee
1983: München (Internationale Gartenbauausstellung)
1984: Bayerwaldrundfahrt
1985: München (Flughafen-Feuerwehr)
1987: Tauplitzalm (zweitägig)
1988: Salzburg

Beim Vereinsausflug 1988 nach Salzburg.

1989: Saalfelden (zweitägig)
1990: Kötzting (Pfingstritt)
1991: Würzburg (zweitägig)
1992: Böhmerwald
1993: Gosau
1995: Neufelden (Musikantenstadel)
1997: Baldramsdorf (Kärnten, zweitägig)
1995 – 2001: Hallbergmoos (Faschingsball)

Seit 1988 fährt auch die Jugendfeuerwehr gemeinsam weg, meistens zum Campen.

Folgende Ziele wurden angesteuert:

1988: Mondsee
1989: Mondsee

Beim Jugendausflug 1989 zum Mondsee.

1992: Reit im Winkl (Skihütte)
1994: Steinbach am Attersee
1995: Weißenbach am Attersee
1996: Radstadt (Hütte der SWF GEWOFAG e. V.)
1997: Attersee
1998: Attersee
1999: Attersee
2003: Fußball-Derby TSV 1860  – FC Bayern

Rama Dama

Hinter diesem Namen verbirgt sich die von ANTENNE BAYERN initiierte Müllsammelaktion, an der sich seit 1998 unter der Organisation des Jugendforums auch die Jugendfeuerwehr Lindau immer rege beteiligte.

Die freiwilligen Helfer befreiten alljährlich Wanderwege, Straßengräben und ganze Waldbezirke von Unrat und Müll.

Der Begriff geht zurück auf den mittlerweile legendären Spruch „Rama dama” („Räumen tun wir”) des früheren Münchner Oberbürgermeisters Thomas Wimmer, der damit nach dem II. Weltkrieg die Schutträumaktionen in der bayerischen Landeshauptstadt einleitete.

Volkstrauertag

Am zweiten Sonntag vor dem 1. Advent wird traditionell der Volkstrauertag begangen. Er dient dem Andenken der Kriegsopfer, der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der Sinnlosigkeit des Krieges, sowie der Pflege der Kriegsgräber. Offiziell wurde der Volkstrauertag im Jahre 1925 eingeführt. Die Freiwillige Feuerwehr Lindau beteiligte sich seit jeher mit ihrer Fahne an den Feierlichkeiten.

Weihnachtsfeier

Bereits Tradition ist das alljährlich stattfindende Jahresessen, sei es als Weihnachtsfeier, Grillfeier oder Kameradschaftsabend.

Christbaumversteigerung

Bereits seit Gründung der Feuerwehr Lindau können Christbaumversteigerungen belegt werden. Im ersten Kassenbuch findet sich am 3. Februar 1929 ein Eintrag, aus dem hervorgeht, dass bei der Christbaumversteigerung ein Reinerlös von 14,65 RM erzielt wurde. In den Jahren 1930 bis 1932, 1939 bis 1943, 1955 und seit 1961 sind weitere derartige Veranstaltungen nachgewiesen. In den letzten Jahrzehnten fand die Versteigerung immer am 26. Dezember statt.

Früher wurde amerikanisch versteigert, seit ca. 1960 deutsch. Versteigerer waren Matthias Wolf (Wiesen) von 1929 bis zum II. Weltkrieg, Richard Brunner (Rettenbach), Josef Geißinger (Hundsruck), Otto Bauer (Grafenau) von 1983 bis 1997 und Thomas Wührer (Wiesen) seit 1998.